Hunde abwehren – Was hilft?

Der Albtraum aller Jogger oder eines jeden Hundebesitzers wird wahr. Es kommt durch einen freilaufenden aggressiven Hund zu einer Auseinandersetzung. Erfahren Sie welche Maßnahmen Sie treffen können, um dies im letzen Moment noch zu verhindern und wie Sie einen Hundeangriff abwehren können. Welche freie Waffe eignet sich wirklich zur Hundeabwehr, ohne sich selbst in unnötige Gefahr zu bringen? Ist es überhaupt völlig legal einen Hund abzuwehren und diesen dabei gar zu verletzen?


Hundeangriff vermeiden -  So kommt es erst gar nicht dazu

Damit es erst gar nicht zu einem Hundeangriff kommt und man nicht in die Situation kommt einen aggressiven Hund abwehren zu müssen, gibt es einige grundsätzliche Regeln, die man möglichst einhalten sollte. Vieles davon ist gesunder Menschenverstand, aber es schadet dennoch nichts es noch einmal zu erwähnen. Weiterhin ist auch wichtig zu erwähnen, dass ein tatsächlicher Hundeangriff extrem selten ist, wenn auch nicht unmöglich.

Wie kann man einen Hundeangriff abwehren?

Am allerwichtigsten ist es natürlich die Ruhe zu bewahren, so schwer es in einer solchen Extremsituation auch sein mag. Man sagt, dass eine steife Haltung vom Hund als Zeichen von Dominanz gewertet wird.

Das Fixieren mit den Augen könnte als zusätzliche Drohung Ihrerseits interpretiert werden. Alles Dinge, die den Hund weiter provozieren könnten. Blicken Sie das Tier daher nicht permanent an und wenden Sie Ihren Blick nach Möglichkeit teils ab. Unsicherheit spürt der Hund aber definitiv auch. Hektische unkoordinierte Bewegungen sollten Sie ebenfalls lassen.

Weiterhin empfiehlt es sich nicht frontal, sondern seitlich zu stehen, um einen aggressiven Hund abzuwehren. Klein machen oder in die Knie gehen sollten Sie wohl ebenso tunlichst vermeiden. So stellt man ein kleineres Ziel dar und das sich Abwenden vom Hund soll diesen weniger provozieren. Prüfen Sie unbedingt auch alle Möglichkeiten zur Flucht, die in unmittelbarer Umgebung liegen. Wegrennen sollten Sie aber lassen, denn das triggert nur den Jagdtrieb des Hundes. Und schneller sind diese sowieso. Vergessen Sie auch nicht nach Hilfe zu rufen. Eventuell ist auch der Hundehalter in der Nähe.


Welche freie Waffe eignet sich zur Hundeabwehr?

Nun möchte ich auch noch einmal auf die Frage eingehen, welche freie Waffe sich denn nach meiner persönlichen Auffassung für die Hundeabwehr prinzipiell eignet. Wie wir bereits oben geklärt haben, sollte dies in jedem Fall der letzte Ausweg sein, wenn alle Maßnahmen, den Hund vom Angriff abzuhalten, scheitern.

Wie ich auch immer in allen Beiträgen hervorhebe, sollte der wirkliche Nahkampf nicht nur bei der Selbstverteidigung gegen menschliche Angreifer unbedingt vermieden werden, sondern auch bei Hunden.

Denn auch wenn Sie "siegreich" aus dem Kampf herausgehen, wird das nicht ohne teils gefährliche Verletzungen von statten gehen. Genau aus diesem Grund, ist es meiner Meinung nach besser, den Hundeangriff aus der Distanz abzuwehren und zu unterbinden. 

Pfefferspray zur effektiven Hundeabwehr

In meinen Augen kommen hier nur ein Tierabwehrspray oder Tierabwehrgeräte, wie die Piexon JPX, in Frage. Die JPX ist in der Lage den Reizstoff auf eine Entfernung von bis zu 7 m zu wirken. So können Sie einen angreifenden Hund aus sicherer Entfernung zum Aufgeben zwingen und Ihnen so die sichere Flucht aus dem Gefahrenbereich zu ermöglichen. Leider ist das Modell nicht sehr preiswert. 

Aggressiven Hund abwehren mit Pfefferpistole

Eine preiswertere und kompakte Alternative wäre die Pfefferspraypistole Guardian Angel II von Piexon. Sowohl Pfefferspray als auch Pfefferpistolen dürfen frei geführt und zur Selbstverteidigung gegen angreifende Hunde genutzt werden.

Mehr zu Tierabwehrgeräten, wie diese funktionieren und wie diese rechtlich zu betrachten sind, können Sie in meinem verlinkten Beitrag detailliert nachlesen.

Bei einem Pfefferspray müssen Sie explizit darauf achten, dass es als Tierabwehrspray gekennzeichnet ist.

Ansonsten würden Sie einen kleinen Waffenschein benötigen, um es legal führen zu dürfen. Wie Sie diesen beantragen können und was dies kostet, erfahren Sie im verlinkten Beitrag. Keine Sorge, auch das ist kein Hexenwerk.

Was kann man tun, um aggressiven Hund abzuwehren?

Nun ist es passiert, Sie haben Ihr hocheffektives Tierabwehrgerät zu Hause vergessen und es kommt zum Ernstfall. Sie müssen einen freilaufenden aggressiven Hund abwehren, der Sie anfällt. Zugegeben, das ist ein extrem unwahrscheinliches Szenario, aber dennoch ist es besser grob zu wissen, was man tun kann, wenn es zum Nahkampf kommt, um nicht gänzlich hilflos zu sein.

Wenn man sich mit seinen bloßen Händen verteidigen muss, so unwahrscheinlich das auch sein mag, sollte man die empfindlichsten Stellen des Hundes kennen und nach Möglichkeit diese bevorzugt treffen. Wie Sie vermutlich bereits richtig vermutet haben, stellt die Schnauze eine Schwachstelle dar. An dieser Stelle sind Hunde äußerst schmerzempfindlich. 

Ein beherzter Schlag kann bereits viel bewirken, wenn er sitzt. Haben Sie einen Stock zur Hand, können Sie damit natürlich Ihre Reichweite und Schlageffizienz dramatisch erhöhen und sich selbst zumindest kurzzeitig aus dem Gefahrenbereich heraus halten. Auch die Augen und die Genitalien bei Rüden sollten äußerst effektive Ziele darstellen. So erhöhen Sie Ihre Chancen den Hund abwehren zu können

Wie Hundeangriff abwehren?

Auch das Zudrehen des Halsbandes sollte sich ebenfalls als adäquates Mittel herausstellen, soweit man es denn zu Fassen bekommt. Ohne Luft tut sich auch ein Hund schwer und lässt vielleicht von Ihnen ab. Der Selbstschutz ist natürlich mindestens genauso wichtig. Daher sollten Sie in meinen Augen unbedingt auch darauf achten Ihre empfindlichsten Stellen zu schützen. Allen voran deine Kehle und deinen Kopf, um die Wahrscheinlichkeit lebensbedrohlicher Verletzungen möglichst zu vermeiden. Aber wie gesagt, einen tatsächlichen Hundeangriff halte ich für sehr unwahrscheinlich. Im Zweifel ist man nach meiner persönlichen Einschätzung mit einem Tierabwehrspray auf der sicheren Seite, um das Schlimmste zu verhindern. 


Selbstverteidigung gegen Hund - Rechtliche Einordnung

Zu guter Letzt wollen wir uns kurz ansehen, wie die Hundeabwehr rechtlich eingeordnet wird und was hier wirklich erlaubt ist. Denn immerhin will man sich ja nicht strafbar machen, auch wenn es unter Umständen um Leben und Tod geht. Gerade auch in diesem Fall möchte ich Sie explizit darauf hinweisen, dass es sich hierbei um keine verbindliche Rechtsberatung handelt, sondern lediglich um meine persönliche Einschätzung. Diese basiert aber natürlich auf gründlicher Recherche nach besten Wissen und Gewissen. 

Kurz gesagt, es ist natürlich völlig legal einen Hundeangriff abzuwehren, wenn dadurch eine tatsächliche Gefahr für das eigene Leib und Leben, oder für das einer anderen Person, besteht. Der Rechtfertigungsgrund ist hierbei der Verteidigende Notstand, der im § 228 BGB geregelt ist. Dieser erlaubt es, sich gegen eine Gefahr, die von einer Sache oder eben einem Tier, in diesem Fall ein aggressiver Hund ausgeht, zu wehren.

Ist es legal einen Hund abzuwehren?

Wie auch bei der Notwehr, ist auch beim Notstand auf die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen zu achten. Man spricht hier übrigens nicht von Notwehr, da die Gefahr hier nicht von einem Menschen, sondern von einem Tier ausgeht. Hier kommt das alte Sprichwort von den Kanonen und den Spatzen in den Sinn. Sie dürfen einen aggressiven Hund also nicht automatisch abwehren, in dem Sie ihn töten. Das muss das allerletzte Mittel sein. Daher sei hier auch noch einmal auf Tierabwehrgeräte verwiesen. 

Zudem muss auch hier die Abwehrhandlung zwingend erforderlich sein. Sprich, alle Maßnahmen, den Angriff zu vermeiden und die Flucht sind fehlgeschlagen. Wichtig zu wissen ist auch, dass dies nicht gilt, wenn man den Notstand selbst verschuldet hat. Hier könnte ich mir vorstellen, dass das der Fall ist, wenn man den Hund absichtlich provoziert hat. In diesem Fall, darf man den aggressiven Hund natürlich abwehren, jedoch muss man den dadurch entstandenen Schaden ersetzen. Mehr zum Thema Hundeabwehr finden Sie hier.


FAQ

Welche freie Waffe, um Hundeangriff abzuwehren?

Um einen aggressiven Hund abzuwehren, eignet sich meiner Meinung nach nur ein Tierabwehrgerät oder ein Pfefferspray.
Hiermit hält man sich aus dem Gefahrenbereich heraus und wehrt den Hundeangriff aus sicherer Distanz ab.
Im Nahkampf gibt es keine Sieger. Zudem ist hier schnell die Verhältnismäßigkeit der Abwehrmaßnahmen überschritten.

Ist es legal einen Hundeangriff abzuwehren?

Ja, selbstverständlich ist es legal sein Leib und Leben gegen einen aggressiven Hund zu verteidigen, indem man diesen abwehrt.
Hier gilt der Rechtfertigungsgrund des Notstands. Beachten Sie hier aber unbedingt die Verhältnismäßigkeit der Abwehrmaßnahmen.
Die Abwehrhandlung muss zudem zwingend erforderlich sein.

Wie kann man einen Hundeangriff vermeiden?

Das wichtigste Mittel einen Hundeangriff zu vermeiden, um Ihn nicht abwehren zu müssen, ist es die Ruhe zu bewahren.
Machen Sie keine hektischen Bewegungen und fixieren Sie das Tier nicht mit Ihren Augen. Stehen Sie seitlich und nicht frontal zum Hund.