Unter Begriffen wie Speer, Spieß, Pike und Lanze verbergen sich Stichwaffen, die nicht nur im Mittelalter für die Jagd und den Kriegseinsatz konzipiert und eingesetzt wurden. Durch deren Länge eignen Sie sich auch heute noch als effektive Blankwaffen für Jäger zum Abfangen von Wild, wenn kein sicherer Schuss möglich ist. Und hierfür kommen Sie auch heute noch zum Einsatz. Doch auch für Privatpersonen können diese in der Freizeit viel Freude bringen, denn viele Modelle eignen sich auch hervorragend zum Werfen. Hier erfahren Sie worauf Sie achten müssen, wenn Sie sich eine Saufeder kaufen möchten, worin die Unterschiede zwischen den einzelnen Typen und Modellen liegen sowie welche Regelungen es hier nach dem Waffengesetz zu beachten gibt.
Beliebte Speere im Vergleich
Regeln des Waffengesetzes zur Saufeder & zum Speer
Wenn Sie sich nun eine Saufeder kaufen möchten, sollten Sie sich zunächst noch diesen Abschnitt zu den rechtlichen Rahmenbedingungen durchlesen. Denn wenn Sie einen Speer besitzen, müssen Sie ein paar Punkte beachten, um nicht in Konflikt mit dem Waffengesetz zu geraden. Doch keine Sorge, bei korrekter Handhabung brauchen Sie sich vor keinen Konsequenzen fürchten. Verstehen Sie dies jedoch nicht als verbindliche Rechtsberatung. Die stellt nur meine Sichtweise der Dinge dar. Bitte lesen Sie sicherheitshalber selbst in der aktuellen Fassung des Waffengesetzes nach.
Wie bei allen Blankwaffen gilt, dass Sie diese nicht in der Öffentlichkeit führen dürfen, wenn diese eine Klingenlänge von 12 cm überschreiten oder beidseitig geschliffen sind. In einem solchen Fall werden diese rechtlich als Hieb- und Stichwaffe klassifiziert.
Hierunter werden Objekte verstanden, die in erster Linie dazu gedacht und konzipiert sind, durch die Aufwendung von Muskelkraft größtmöglichen gesundheitlichen Schaden und Verletzungen hervorzurufen. Leider treffen beide oben genannte Voraussetzungen auch auf die Lanze zu. Somit darf diese außerhalb Ihres Grundstücks leider nicht geführt werden.
In Ihrem Garten beispielsweise kann Ihnen keiner den Umgang hiermit verbieten. Hier können Sie diese ganz sorgenfrei benutzen. Auch können Sie diese problemlos besitzen und unter Umständen auch als Dekoartikel verwenden, wenn diese stumpf sind und die Spitze abgerundet ist. Um eine nach dem Waffengesetz eine Saufeder legal kaufen zu dürfen, müssen Sie allerdings das 18. Lebensjahr vollendet haben.
Eine Ausnahme vm Führverbot gibt es allerdings, nämlich dann wenn der Spieß zu einem allgemein anerkannten Zweck verwendet wird. Hierunter fällt zum Glück auch die Jagd. Als Jäger dürfen Sie Ihren Spieß demnach problemlos führen und das auch auf dem Weg zur Jagd. Wenn Sie den Speer zu Mittelaltermärkten oder ähnlichen Veranstaltungen mitnehmen möchten, können Sie dies zwar prinzipiell tun, doch Sie müssen sicher stellen, dass die Schneiden komplett stumpf sind.
Speer & Saufeder - Was ist der Unterschied?
Ein Speer bzw. eine Saufeder sowie die meisten anderen Stichwaffen bestehen aus einer spitz zulaufenden, meist zweischneidigen Klinge, die dazu gedacht ist durch den Einsatz von Muskelkraft eine möglichst große Durchschlagskraft zu erreichen. Da die Spitze in aller Regel aus Stahl besteht, handelt es sich bei allen oben dargestellten Modellen um Blankwaffen.
Der größte Vorteil einer Lanze ist es das Tier bzw. den Angreifer auf Distanz zu halten und aus sicherer Entfernung abzufangen. Man kann effektiv wirken, ohne sich selbst in die Reichweite des Wildschweins zu begeben. Hierfür ist der meist hölzerne Stab meist auch bis zu 2 m lang. Das Abfangen geschieht hier in aller Regel durch einen gezielten Stich in das Herz des Tieres. Entweder von vorne durch die Halsgrube oder schräg hinter das Schulterblatt.
Bei der Jagd kommt die Saufeder aber nur noch in Ausnahmefällen zum Einsatz, nämlich dann, wenn kein sicherer Gnadenschuss möglich ist oder man sich mit dem Hirschfänger in zu große Gefahr begeben würde. Ein solcher Fall tritt zum Beispiel ein, wenn sich die Hunde im verletzten Tier verbissen haben.
Der Hauptunterschied zum Speer besteht darin, dass dieser in aller Regel zum Werfen gedacht war. Daher ist dieser meist auch kürzer und leichter ausgeführt. Doch auch im Nahkampf können diese effizient eingesetzt werden und wurden in der Vergangenheit als Mehrzweckwaffe eingesetzt. Um beim Werfen gut geeignet zu sein, sollte die Stichwaffe gut ausbalanciert sein. Für den Jagdeinsatz liegt die effektive Reichweite, abhängig vom Schützen bei deutlich unter 20 m.
Weitere Typen: Pike, Lanze und Spieß
Häufig hört man in diesem Zusammenhang noch historische Namen wie Pike, Lanze oder Spieß. Die heutzutage aber nicht mehr gar so üblich sind. Unter einer Lanze versteht man zum Beispiel den schweren Speer eines berittenen Soldaten großer Länge (bis zu 5 m), der nicht geworfen wurde. Die Pike und der Spieß sind im Grunde das Selbe, nur wurden diese von einfachen Fußsoldaten geführt und nicht von Reitern.
Die Klinge einer Stabwaffe ist in aller Regel über den Griff gesteckt und seitlich über einen Nagel bzw. eine Schraube fixiert. Auch das Verkleben ist prinzipiell möglich und gut geeignet. Einen Speer können Sie sich so auch schnell selbst, je nach Vorliebe, selber bauen. Viele Hersteller verkaufen die Speerspitzen separat. Für den Stab eignet sich vor allem Esche sehr gut. Wozu eine Saufeder in der Lage ist, können Sie in nachfolgendem eindrucksvollem Video mit eigenen Augen sehen.
Darauf gilt es beim Kauf einer Saufeder zu achten
Wenn Sie sich eine Saufeder kaufen möchten, kommt es ein bisschen darauf an wofür Sie diese verwenden möchten. Wenn Sie diese wirklich für die Jagd benötigen, sollte die Klinge anders beschaffen sein als wenn Sie den Speer zum Werfen verwenden möchten. Für die Jagd sollte die Klinge möglichst dünn sein und eine Länge von mindestens 20 cm aufweisen, um zum Abfangen verwendet werden zu können. Ist die Klinge zu dick, ist es unnötig schwer die Schwarte des Tieres zu durchdringen. Auch sollte hier die Klinge eher etwas abgerundet sein, um nicht im Knochen stecken zu bleiben. Die Klinge sollte hier daher so lange sein, um die Lunge bzw. das Herz des Tieres zu erreichen. Auch würde ich hier eher zu einem Modell mit langem Stiel greifen, um die Gefahr auf größt möglichen Abstand zu halten. Die Cold Steel Boar Spear ist in meinen Augen daher für Jäger ziemlich gut geeignet.
Sind Sie auf der Suche nach einem Speer zum Werfen, sollten Sie eher zu einem Modell mit dicker und damit weniger empfindlicher Klinge greifen. Beim Wurf kann es doch einmal passieren, dass die Klinge Bekanntschaft mit einem Stein macht. Ist die Klinge hier zu dünn, sind Scharten und verbogene Spitzen vorprogrammiert. Zudem ist es wichtig, dass die Pike ausbalanciert ist, um ein möglichst gutes Flugverhalten aufzuweisen. Sehr kurze Speere eignen sich vor allem zur Verwendung mit einem Schild.
Die richtige Materialwahl
Beim Material des Stabs kommt es meiner Meinung hauptsächlich auf den persönlichen Geschmack an. Rein von der Stabilität und der Funktionalität gibt es bei der Anwendung keinen merklichen Unterscheid zwischen glasfaserverstärkten Kunststoff und Holz, zumindest konnte ich noch keinen feststellen. Die traditionellere Variante ist natürlich Holz (z.B. Esche). Persönlich würde ich von teilbaren Stielen abraten, da man hier sehr viel Geld ausgeben muss, um ein Modell zu erhalten, das vergleichbar mit einem durchgehenden Stab ist. Die Verbindungselemente stellen immer eine Schwachstelle dar. Zudem kann es im Feld leicht zu einer Beschädigung der Gewindeelemente kommen.
Ich würde persönlich eine Stichwaffe mit einer Klinge aus Kohlenstoffstahl bevorzugen, da diese in aller Regel deutlich schnitthaltiger und robuster sind als solche aus Edelstahl. Der Nachteil ist allerdings, dass das Nachschleifen etwas länger dauert und die Klinge vor Korrosion geschützt werden muss. Wie man dies fachgerecht macht, können Sie im nächsten Kapitel nachlesen.
Kann man eine Saufeder selber bauen?
Unter Umständen fragen sich nun einige handwerklich begabte Leser, ob man sich denn nicht einfach eine Saufeder oder einen Speer selber bauen kann. Immerhin ist ja nicht viel dazu. Eine geeignete Speerspitze, ein geeigneter Schaft und los geht es, oder etwa doch nicht? Für ein Wochenendprojekt oder zum Üben des Speerwerfens eignen sich diese Selbstbauprojekte bestens. In meinem verlinkten Beitrag können Sie nachlesen welche Methoden es hierfür prinzipiell gibt, welche ich persönlich bevorzuge und was Sie hierfür benötigen.
Auf die richtige Pflege der Stichwaffe kommt es an
Auch wenn Sie Ihren Speer wohl kaum zum Schneiden oder für Hiebe verwenden werden, wird dieser durch die Anwendung bei der Jagd oder durch Wurfübungen aller Art mit der Zeit zunehmend stumpf. Zwar muss eine Stichwaffe durch die Spitze nicht rasiermesserscharf geschliffen sein, doch eine gewisse Grundschärfe sollte stets gewährleistet sein. Verwenden Sie den Speer zum Werfen sollte die Klinge aber nicht zu scharf sein, denn je feiner die Klinge ausgeschliffen ist, desto eher neigt diese auch zu Ausbrüchen falls Sie doch einmal einen Stein treffen.
Verwenden Sie Ihre Saufeder tatsächlich für die Jagd und nicht lediglich zu Übungszwecken oder fürs Werfen müssen Sie sicher stellen, dass die Klinge stets sehr scharf geschliffen ist. Denn nur mit einer scharfen Klinge kann das Leid des Tieres beim Abfangen weitestgehend reduziert werden. Nur dann durchdringt die Schneide die Schwarte des Tieres ohne unnötige Mühen und ein möglichst humaner Tod ist möglich.
Schärfen und Korrosionsschutz
Wie Sie die Klinge Ihrer Stichwaffe schnell und einfach auf eine extreme Schärfe bringen, können Sie in meinem ausführlichen Artikel zum Messer schleifen nachlesen. Da Klingen bei normaler Benutzung nicht zu arg beschädigt werden sollten, kann ich Ihnen das Schleifen mittels Wassersteinen ans Herz legen. Falls Ihnen dies zu aufwändig sein sollte, was ich durchaus verstehen kann, dann sollten Sie zum Schärfsystem von Spyderco greifen. Mit diesem Set, das ich selbst benutze, bringen Sie Ihre Messer und Ihre Pike effizient auf eine enorme Gebrauchsschärfe. Am einfachsten tun Sie sich hier, wenn Sie den Kopf Ihrer Saufeder zum Schärfen entfernen. Sie müssen Sie sich nicht mit dem langen Stiel herum ärgern.
Verwenden Sie einen Spieß mit einer Klinge aus Kohlenstoffstahl, müssen Sie diese natürlich vor Korrosion schützen. Hierzu sollten Sie den Kopf daher nach jeder Benutzung intensiv reinigen und vollständig reinigen. Freiliegenden Stahl sollten Sie mit einem geeigneten Öl vor Feuchtigkeitszutritt schützen. Gut geeignet ist hier das sogenannte Kamelienöl. Applizieren Sie dieses einfach vorsichtig auf dem Stahl. Lagern Sie die Lanze zudem stets trocken. Idealerweise in der dazugehörigen Scheide, wie oben dargestellt.
FAQ
Wofür wird eine Saufeder benötigt?
Eine Saufeder dient dem Abfangen von Schwarzwild, wenn kein sicherer Gnadenschuss möglich ist.
Zum Beispiel wenn sich der Hund im Stück verbissen hat. Die beidseitig geschliffene Klinge dient dem leichten Eindringen ins Stück.
Wo dürfen Sie Ihren Speer werfen?
Auf Ihrem befriedeten Besitztum, dürfen Sie Ihren Speer nach Lust und Laune werfen.
Gehen Sie aber unbedingt sicher, dass dieser Ihr Grundstück nicht verlassen kann und niemand dabei zu Schaden kommt, auch wenn Sie das Ziel weit verfehlen.
Darf man eine Saufeder bzw. einen Speer legal kaufen und führen?
Ein Speer ist eine Hieb- und Stichwaffe und darf daher erst ab 18 Jahren legal erworben werden. Verboten sind diese daher nicht.
Führen dürfen Sie einen Speer in der Öffentlichkeit aber nicht, es sei denn es dient einem allgemein anerkannten Zweck, beispielsweise der Jagdausübung.