Spanische Taschenmesser – Navaja

Auch Spanien kann auf eine lange und reiche Messermachertradition zurückblicken. Besonders auf die markanten spanischen Navaja Messer wollen wir im nachfolgenden Artikel einen ganz genauen Blick werfen. In diesem Zuge möchte ich Ihnen auch die spanischen Klappmesser der Firma Pallarès aus Solsona vorstellen, da diese in meinen Augen eine außerordentlich gute Preis-Leistung bieten. Zudem klären wir, ob Navaja überhaupt legal zu kaufen und zu führen sind.


Was sind klassische spanische Navaja Messer genau?

La Navaja bedeutet nicht viel mehr, als "das Messer", doch das wird diesen traditionellen spanischen Klappmessern kaum gerecht. Charakteristisch ist hier der kunstvoll verzierte Griff mit dem markanten Knick am Ende des Griffstücks. Hinsichtlich der Klingenform gibt es aber kaum festgeschriebene Regeln. Hier gibt es ganz unterschiedliche Formen. Gemeinsam haben diese jedoch die relativ geringe Klingenstärke von meist unter 3 mm und die Tatsache, dass die Klinge in aller Regel einschneidig ausgeführt ist. Historisch waren auch Klingenlängen von weit mehr als 20 cm nicht unüblich. Hier noch von Messer zu sprechen ist fast etwas untertrieben. Diese wurden dann aber auch nicht mehr für die Brotzeit verwendet, sondern eher für blutige Auseinandersetzungen. 

Spanisches Navaja Messer legal kaufen

Traditionelle Navaja, verfügen über einen spezielle Klingenarretierung, die an eine Knarre erinnert. Beim Öffnen der Klinge ist ein markantes Schnarren zu hören. Vermutlich auch, um potentiellen Gegnern klar zu machen, dass der Spaß nun vorbei ist. Das Geräusch entsteht, wenn die Zähne der Klingenwurzel über die Feder rutschen. Um die Klinge wieder freizugeben und zuzuklappen, wird die Rückenfeder mit der Hand angehoben. Oft auch mit Hilfe eines Kipphebels oder mit einem Ring.

Neben klassischen spanischen Navaja Klappmessern, gibt es aber auch zahlreiche Hersteller in Spanien, die sowohl traditionelle Messer, als auch moderne Modelle fertigen. Die bekannten Firmen Muela und Nieto stellen beispielsweise vorwiegend schöne Outdoormesser her. In meinen Augen mit einer hervorragenden Preis-Leistung. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang definitiv auch Cudemann und RUI. Nachfolgend möchte ich aber vor allem auch auf die extrem preiswerten Navaja der Firma Pallarès aus Solsona eingehen.


Navaja von Pallarès aus Solsona

Schöne Navaja bzw. spanische Klappmesser gibt es von der Firma Pallarès aus Solsona, der Messerstadt in Spanien. Die traditionsreiche Firma kann auf über 100 Jahre Messermacherkunst zurückblicken. Besonders hervorzuheben ist hier vor allem die nahezu unschlagbare Preisleistung. Nachfolgend möchte ich Ihnen kurz das Modell Comun vorstellen, das ich selbst in mehrfacher Ausführung besitze. Diese können Sie auf den beigefügten Bildern sehen.

Drei Navaja von Pallarès aus Solsona

Das Comun von Pallarès Solsona ist ein klassisches Slipjoint Klappmesser, bei dem eine Feder die Klinge offen hält. Eine Arretierung im eigentlichen Sinne gibt es jedoch nicht. Es gibt das Messer in den unterschiedlichsten Größen, vier an der Zahl, um ganz genau zu sein. In der nachfolgenden Tabelle versuche ich für Sie etwas Licht ins Dunkle zubringen. Darin habe ich die entsprechenden Klingen- und Gesamtlängen der verschiedenen Längen der zweckmäßigen spanischen Pallarès Solsona Messer gegenüber gestellt. Hier finden Sie definitiv das richtige Messer für Ihre Ansprüche. In meinen Augen definitiv eine gute Alternative, beispielsweise als preiswertes Pilzmesser, wenn man sich kein spezielles und vor allem teures Schneidwerkzeug zulegen möchte. Ich persönlich bevorzuge die Größe No. 1. Dieses spanische Klappmesser hat in meinen Augen die perfekte Größe für den Alltag.

Navaja Comun

Klingenlänge

Gesamtlänge

no. 00

ca. 7 cm

ca. 15,5 cm

no. 0

ca. 8 cm

ca. 18,0 cm

no. 1

ca. 9 cm

ca. 20,0 cm

no. 2

ca. 10 cm

ca. 22,0 cm

Die Griffschale des Navaja Comun von Pallarès aus Solsona besteht aus Kunststoff, meiner Einschätzung nach aus ABS. Es gibt aber auch solche Modelle, bei denen verschiedene Hölzer oder Horn zum Einsatz kommen. Hierbei handelt es sich um die Modellreihe "Busa". Geometrisch sind diese aber identisch zum Comun. Ausgeliefert werden die Messer mit ausreichender Gebrauchsschärfe, aber nicht rasiermesserscharf. Geschliffen werden diese übrigens nach wie vor per Hand, worauf der Hersteller auch zu recht sehr stolz ist. 

Spanische Klappmesser von Pallarès Solsona

Die Messer gibt es sowohl mit Klingen aus Kohlenstoffstahl, als auch aus rostfreiem Edelstahl. Solche aus Kohlenstoffstahl sind in aller Regel schnitthaltiger und härter. Zudem können diese zu höherer Schärfe geschliffen werden. Das ist natürlich erstmal eine feine Sache, jedoch sind diese deutlich korrosionsanfälliger und müssen daher nach jeder Benutzung getrocknet und regelmäßig neu eingeölt werden. Damit Feuchtigkeit keine Chance hat den Stahl anzugreifen. Da es sich bei diesen Navaja in meinen Augen in erster Linie um Alltagsmesser handelt, die man immer in der Tasche mitführt, würde ich zu den Modellen aus Edelstahl greifen. Das habe ich übrigens auch getan. Bei den drei Messern auf den Bildern handelt es sich ausnahmslos um solche aus rostfreiem Stahl. Preislich macht das keinen Unterschied.

Comun Messer von Pallares Solsona

Kurzum kann ich das Navaja "Comun" von Pallarès Solsona jedem wärmstens empfehlen, der ein gutes, robustes und vor allem preiswertes Alltagsmesser sucht, das nicht zu schade zum Verwenden ist. Aber bitte erwarten Sie keine makellose Verarbeitungsqualität wie bei einem französischem Laguiole.  Nicht falsch verstehen, diese ist deutlich besser als es der geringe Preis vermuten lässt, aber eben nicht perfekt. Eine gute Alternative wäre das französische Opinel oder italienische Pattada-Hirtenmesser. Hier entscheidet der persönlicher Geschmack.


Darf man spanische Klappmesser legal führen?

Zu guter Letzt wollen wir noch abschließend klären, ob etwas dagegen spricht ein Navaja legal zu kaufen und in der Öffentlichkeit zu führen, denn es soll ja nicht in der Schublade verstauben. Es handelt sich hierbei aber um keine verbindliche Rechtsberatung, auch wenn alles gründlich recherchiert und im besten Wissen und Gewissen für Sie zusammengetragen wurde. Wenden Sie sich im Zweifel an einen Anwalt oder Ihre lokale Polizeidienststelle. 

Ausnahmsweise ist es in diesem Fall sehr einfach zu einem eindeutigen Urteil zu kommen. Denn sowohl die klassischen Navaja, als auch die gezeigten Modelle von Pallarès Solsona lassen sich nur mit beiden Händen öffnen. Somit dürfen diese, unabhängig ihrer Klingenlänge legal in der Öffentlichkeit geführt werden. Kaufen und besitzen dürfen Sie diese demnach sowieso. Die Art der Klingenarretierung, bzw. ob überhaupt eine vorhanden ist, spielt hier ebenfalls keine Rolle. 

Sollten Sie jedoch auf ein spanisches Messer stossen, dass sich einhändig öffnen lässt und im ausgeklappten Zustand arretiert, sollten Sie jedoch vorsichtig sein. Dann dürfen Sie es zwar ganz legal erwerben, aber nicht legal führen. Denn es handelt sich in diesem Fall um ein Einhandmesser. Nein, den Sinn muss man nicht verstehen.


FAQ

Was macht spanische Navaja Messer aus?

Das Navaja ist das spanische Taschenmesser, das es einst auch mit Klingenlängen von weit über 20 cm gab.
Das verzierte Griffstück weist am Ende einen markanten Knick auf.
Die Klingenform ist nicht fix definiert. Alle Modelle sind allerdings einschneidig und weisen in aller Regel eine geringe Klingenstärke auf.
Beim Öffnen entsteht konstruktionsbedingt ein charakteristischen Knarren.

Wodurch entsteht das Knarren beim Öffnen eines Navaja?

Das charakteristische Geräusch entsteht, wenn die Zähne der Klingenwurzel über die Rückenfeder rutschen.
Um die Arretierung der Klinge wieder zu lösen, wird die Rückenfeder mit der Hand angehoben.
Oft erfolgt dies auch mit Hilfe eines Kipphebels oder mit einem Ring.

Sind spanische Navaja Messer legal?

Ja, da sich Navaja nur beidhändig öffnen lassen, dürfen diese legal in der Öffentlichkeit geführt werden.
Erworben und besessen dürfen diese natürlich ebenso.