In diesem Beitrag möchte ich Ihnen aufzeigen auf welche Art und Weise Sie die Geschossgeschwindigkeit messen können, welcher Chronograph hierfür prinzipiell geeignet ist und welche Gedanken Sie sich machen sollten, bevor Sie sich ein Geschossgeschwindigkeit-Messgerät kaufen. Weiterhin lesen Sie wie Sie aus diesen Daten schnell und einfach auch die Geschossenergie berechnen können.
Chronograph kaufen - Beliebte Modelle im Vergleich
Was ist ein Geschossgeschwindigkeit-Messgerät?
Es kann viele Gründe haben, warum man die Geschossgeschwindigkeit messen möchte, sei es der Test unterschiedlicher Munition oder die Qualitätsprüfung der selbst wiedergeladenen Munition. Dies ist nicht nur bei Sportschützen wahnsinnig wichtig, um ein stets gleiches Projektilverhalten sicherzustellen, sondern gerade auch bei der Jagd, um qualvolle Fehlschüsse zu vermeiden. Aber auch im Bereich der freien Waffen kann es durchaus interessant sein die genaue Pfeilgeschwindigkeit seiner Armbrust oder seines Bogens zu kennen.
Den preiswerten Einstieg in die Welt der Geschossgeschwindigkeitsmessgeräte stellen solche Modelle dar, die die Geschwindigkeit mit Hilfe zweier optischer Sensoren ermitteln, die in einem definierten Abstand zu einander am Messgerät angebracht sind.
Die Geschwindigkeit wird hier klassisch aus dem bekannten Weg und der zum Zurücklegen dieser Strecke benötigten Zeit berechnet. Solche Modelle werden V0-Messer genannt. Bei den oben gezeigten Modellen handelt es sich um solche.
Hier ist es wichtig die Modelle in einem gewissen Abstand zu Ihrer Sportwaffe aufzustellen, um nicht etwa die Geschwindigkeit von austretenden Pulverpartikeln zu messen. Um Messabweichungen zu minimieren, sollten Sie auf gute und gleichbleibende Lichtverhältnisse achten, zudem sollte der Schusswinkel mit dem Gerät fluchten. Bei abweichenden Schusswinkeln, verlängert sich der zurückgelegte Weg des Projektils bzw. des Pfeils zwischen den Sensoren leicht.
Wie kann man die Geschossgeschwindigkeit messen?
Neben den im vorangegangenen Abschnitt beschriebenen V0-Messern gibt es noch weitere Möglichkeiten, um die Geschossgeschwindigkeit messen zu können, beispielsweise beim MagnetoSpeed-Messgerät. Dieses kann einfach am Lauf der Waffe montiert werden. Auch bei diesem Modell wird die Geschwindigkeit durch die verstrichene Zeit zwischen zwei Sensoren in einem definiertem Abstand ermittelt. Der Unterschied ist hierbei allerdings, dass das Geschoss nicht optisch erkannt wird, sondern durch Veränderungen im magnetischen Feld, daher kommt auch der sehr einprägsame Name des Modells.
Nachfolgend habe ich Ihnen ein ausführliches Review zum MagnetoSpeed von 8541 Tactical verlinkt. Viel Spaß bei dem Video:
Dieses Messprinzip ist wie so oft Fluch und Segen zugleich. Denn zum einen sind Abweichungen im Schusswinkel baubedingt irrelevant bis unmöglich und die Lichtverhältnisse spielen keine Rolle, dafür ist der Einsatz bei Paintball- oder Airsoftwaffen nicht möglich. Bauartbedingt leider auch nicht für Armbrüste oder Bögen.
Eine weitere interessante und einfache Möglichkeit die Geschossgeschwindigkeit messen zu können, vor allem von Paintball-Markierern und Luftdruckwaffen, sind kompakte radargestützte Systeme, wie der X-Radar Chrono. Dieser muss einfach auf dem Lauf der Waffe platziert bzw. gehalten werden und misst die Geschwindigkeit dann automatisch, wenn der Schuss gelöst wird.
Welches Geschossgeschwindigkeit-Messgerät?
In diesem Abschnitt möchte ich Ihnen ein paar meiner Gedanken mit auf dem Weg geben, die Ihnen hoffentlich helfen, wenn Sie sich ein Geschossgeschwindigkeit-Messgerät kaufen möchten. Zunächst müssen Sie sich für ein Messprinzip entscheiden.
Zur Auswahl stehen hier die optischen Systeme, das MagnetoSpeed-Prinzip und die radargestützten Messgeräte. Die jeweiligen Vor- und Nachteile sowie die jeweiligen Einschränkungen habe ich versucht in den vorangegangenen Abschnitten bestmöglich zu beschreiben.
In meinen Augen eignet sich vor allem ein einfaches v0-Messgerät, besonders für den Hobbybereich, am besten. Dieses weist zwar ein gewisses Maß an Fehleranfälligkeit auf, jedoch ist dies für nahezu jede freie Waffe (Armbrust, Bogen, Schleuder, Luftdruckwaffen, usw.), wie auch Jagdwaffen geeignet und zudem sind diese sehr preiswert. Gerade im Hobbybereich, sollten die Ergebnisse völlig ausreichen.
Zudem sollten Sie sich Gedanken machen in welchem Geschwindigkeitsbereich Sie messen möchten, prinzipiell sollten aber alle oben dargestellten Modelle für die meisten Anwendungsfälle mehr als ausreichen. Der letzte Aspekt, den Sie beachten sollten, ist der Funktionsumfang. Die Geschossgeschwindigkeit messen können prinzipiell alle Modelle, doch die Geschossenergie berechnen nicht zwingend. Auch die Kadenz, also die Schussfrequenz kann nicht von allen bestimmt werden.
Wie kann man die Geschossenergie berechnen?
Bevor wir uns ansehen, wie man die Geschossenergie berechnen kann, möchte ich Ihnen kurz erklären was man darunter genau versteht. Hierbei handelt es sich um einen Begriff aus der Ballistik und bezeichnet die kinetische Energie des Projektils. Durch den Luftwiderstand nimmt diese mit der Zeit ab, demnach ist die Energie nach Verlassen der Mündung am größten. Die Formel für die besagte kinetische Energie lautet wie folgt:
Ekin... Kinetische Energie [ J ]
mg... Masse des Projektils [kg]
v... Geschossgeschwindigkeit [m/s]
Um die Geschossenergie berechnen zu können, benötigen Sie demnach das Gewicht des Projektils und die Anfangsgeschwindigkeit, die Sie durch eins der oben gezeigten Geschossgeschwindigkeit-Messgeräte bestimmen können. Angegeben wird die Energie in der Einheit Joule. Mit dem nachfolgendem Rechner, können Sie die Geschossenergie einfach berechnen.
Mit dem ballistischen Chronograph R2 von Gerdes kann man die Geschossenergie berechnen lassen, indem man das Projektilgewicht im System hinterlegt. Dieses kann einfach eingegeben werden. Durch die gemessene Geschwindigkeit und das hinterlegte Gewicht, kann die Energie bestimmt und direkt ausgegeben werden. Wirklich praktisch und einen näheren Blick allemal wert! Ansonsten lässt sich die Energie des abgefeuerten Geschosses oder des Pfeils einfach über die oben stehende Formel berechnen.
In der nachfolgenden Tabelle habe ich Ihnen die ungefähr erreichbaren Geschossenergien unterschiedlicher freier Waffen und verschiedener Feuerwaffenpatronen gegenüber gestellt. Bitte beachten Sie, dass es sich hierbei natürlich nur um grobe Näherungswerte handelt. Abhängig vom jeweiligen Waffenmodell, dem jeweiligen Geschossgewicht oder der Ladung bei Feuerwaffenpatronen, kann die Geschossenergie im Einzelfall signifikant von den unten genannten Werten abweichen.
Freie Waffe / Munition | Geschossenergie [J] |
---|---|
~ 60 | |
~ 150 | |
~ 10 - 15 | |
~ 3 | |
< 7,5 | |
.22 lr | ~ 200 |
9mm | ~ 550 |
.223 | ~ 1.750 |
.308 | ~ 3.500 |
FAQ
Wovon hängt die Geschossenergie ab?
Die Geschossenergie hängt von der Masse des Geschosses und dessen Geschwindigkeit ab.
Je höher die Geschossenergie ist, desto höher ist die Geschossenergie bei gleichbleibender Masse.
Zur Berechnung muss also die Masse und die Fluggeschwindigkeit bekannt sein.
Wie wird die Geschossenergie berechnet?
Die Formel zur Berechnung der Geschossenergie lautet: 1/2*m*v²
Da die Geschossgeschwindigkeit im Quadrat in die Gleichung eingeht, ist diese für die kinetische Energie des Geschosses relevanter als die Masse.
Gerne können Sie meinen kostenlosen Rechner nutzen, um die Geschossenergie zu berechnen.
Mit welchem Messgerät kann man die Geschossenergie messen?
Um die Geschossgeschwindigkeit messen zu können, benötigen Sie spezielle Chronographen.
Welche Typen bzw. Messprinzipien es hier gibt und worauf Sie beim Kauf eines Geschossgeschwindikeit-Messgeräts achten müssen, erfahren Sie detailliert im Beitrag.