Higonokami – Traditionelle japanische Taschenmesser

Das weit über die Grenzen des Landes der aufgehenden Sonne berühmte Higonokami, ist DAS traditionelle japanische Taschenmesser. Warum dieses nicht nur für Sammler interessant ist und wodurch sich diese einfachen und überaus robusten Messer auszeichnen, wollen wir uns im nachfolgenden Beitrag zusammen ansehen. Weiterhin möchte ich der nicht ganz unwichtigen Frage auf den Grund gehen, ob diese in Deutschland legal sind.


Higonokami – Traditionelle japanische Taschenmesser

Das traditionelle japanische Taschenmesser Higonokami wird dort bereits seit weit über 100 Jahre benutzt und ist dort wie das Opinel oder das Laguiole in Frankreich gar nicht weg zu denken. Im Land der aufgehenden Sonne ist es das Alltagsmesser schlechthin und kommt bei jeder anfallenden Schneidaufgabe zum Einsatz. Sei es zum Obstschneiden im Park oder zum Basteln in der Schule. Es ist beliebt bei Jung und Alt und das aus gutem Grund.

Japanisches Taschenmesser kaufen

Die Klinge im Reverse-Tanto-Stil wurde ursprünglich aus drei Lagen Kohlenstoffstahl aus zwei unterschiedlich harten Stahlsorten geschmiedet. Heutige Vertreter dieser Messerart besitzen jedoch Klingen aus rostfreiem Edelstahl, beispielsweise D2. In meinen Augen eine runde Sache, denn gerade bei der tagtäglichen Verwendung möchte ich mir keine Sorgen um Korrosion machen. Vor allem wenn man es auch im Sommer in der schwitzigen Hosentasche mitnehmen will. 

Japanisches Taschenmesser im geschlossenen Zustand

Streng genommen handelt es sich bei den allermeisten japanischen Taschenmessern nicht um "originale" Higonokami, denn diesen Namen darf heutzutage eigentlich nur noch ein einziges Unternehmen führen. Das wäre die Firma Nagao Kanekoma Factory Co., Ltd. Alle anderen Firmen, die zur ehemaligen Gilde gehörten sind mittlerweile vom Markt verschwunden.

Was macht ein Higonokami aus?

Typisch für diese traditionellen japanischen Taschenmesser ist, dass die Klinge über einen Hebel, dem so genannten Chikiri an dessen Rücken ausgeklappt wird. Dieser begrenzt auch den möglichen Öffnungsradius mechanisch, in dem dieser im ausgeklappten Zustand am Griffstück anschlägt. Bei westlichen Messern kennt man dies in aller Regel nur von klassischen Rasiermessern. Traditionell gibt es drei Klingenlängen: 68, 74 und 90 mm.

Traditionelles Higonokami kaufen

Bei traditionellen Modellen besteht die aus einem Stück bestehende, gefaltete Griffschale aus Messing oder eloxiertem Stahl. Diese einfach aber höchst robuste Konstruktion hilft dabei den Preis sehr moderat zu halten. Modernere Interpretationen des Higonokama verfügen auch über Griffschalen aus diversen Hölzern. Dies kommt vor allem auch anderen Gegenständen in Ihrer Hosentasche zu gute. In meinen Augen verleiht das dem Messer auch einen edleren Charme. 

Eine Verriegelung gibt es bei diesen japanischen Taschenmessern nicht, was sich, wie wir später noch sehen werden, sehr positiv auf die rechtliche Situation hinsichtlich des Führens auswirkt. Die Klinge bleibt auf Grund der Daumenauflage/ des Hebels sowie die Reibung durch die Griffschalen geöffnet. Es handelt sich also um einen klassischen Friction Folder. Diese Reibung verhindert übrigens auch ein unbeabsichtigtes Öffnen in der Tasche.

Welches Higonokami sollten Sie kaufen?

Welches japanische Taschenmesser Sie sich kaufen sollten ist natürlich eine sehr persönliche Entscheidung. Ich kann Ihnen jedoch wärmstens das Modell empfehlen, das ich mir selbst gekauft habe, nämlich das FK 9 von Ohta. Einer japanischen Messerschmiede in Tokio. Auch wenn das Modell etwas höherpreisiger ist als einfachere Higonokami, ist es in meinen Augen das Geld definitiv wert. Die Verarbeitungsqualität und die verwendeten Materialien sprechen für sich.

Higonokami kaufen

Die 9,4 cm lange Klinge besteht aus rostfreiem D2-Stahl und ist nach meiner bisherigen Erfahrung sehr schnitthaltig. Die Schneide selbst ist blank gehalten, während der ungeschliffene Teil der Klinge über ein schwarzes Finish verfügt. Der Kontrast kann sich absolut sehen lassen.

Japanisches Taschenmesser mit Lederscheide

Das einteilige Griffstück des Messers besteht nicht einfach nur aus Messing, sondern aus rötlich schimmerndem Wüsteneisenholz. Nicht nur aus optischen Gründen eine exzellente Wahl, sondern auch auf Grund der hohen Härte. Die Haptik ist meiner Meinung nach deutlich hochwertiger als die von Modellen mit einem Griffstück aus Messing oder Stahl-Blech. In meinen Augen also ein gelungenes Messer, das ich voller Überzeugung empfehlen kann. Wer aber verständlicherweise für ein japanisches Taschenmesser nicht so viel Geld ausgeben möchte, der macht sicherlich auch mit einem Modell von Higo* nichts falsch. 


Traditionelle Taschenmesser aus anderen Ländern

Falls Sie allgemein an traditionellen Taschenmessern interessiert sind, möchte ich Ihnen in aller Kürze ein paar meiner persönlichen Favoriten vorstellen. Eventuell finden Sie an diesen ja genauso viel Gefallen wie ich. Und wenn man einmal mit dem Sammeln angefangen hat, kann man ja nicht so einfach wieder damit aufhören, nicht wahr? 

Otter Mercator

Schon bei den deutschen Soldaten im ersten Weltkrieg beliebt war das Otter Mercator, das auch als Kaiser Wilhelm Messer bekannt ist. Hierbei handelt es sich um ein klassisches deutsches Klappmesser einfacher aber robuster Konstruktion, das bereits seit 1867 in dieser Form in Solingen produziert wird. Eines meiner liebsten Taschenmesser, das ich auch regelmäßig im Alltag mit mir führe. Auch preislich im übrigen sehr attraktiv! Daher scheut man sich auch nicht es wirklich einzusetzen und es verstaubt nicht in der Vitrine. 

Tradition von Forge de Laguiole

Ein weiterer Klassiker, den ich an dieser Stelle uneingeschränkt empfehlen kann sind Laguiole Messer, denen ich einen eigenen ausführlichen Artikel gewidmet habe. Auch wenn diese traditionellen französischen Taschenmesser preislich nicht ganz günstig sind, sind diese in meinen Augen jeden Cent werde, denn hierbei handelt es sich noch um echte europäische Handarbeit von echten Messermachermeistern. Die Qualität ihrer Arbeit findet man an jedem Detail wieder. Ich persönlich besitze das Tradition von Forge de Laguiole* mit Griffschalen aus Olivenholz, das Sie auch im obigen Bild dargestellt sehen. Dieses kann ich Ihnen wirklich nur wärmstens empfehlen. Eines der schönsten Stücke in meiner Sammlung.


Sind japanische Taschenmesser legal? 

Wie in jedem Beitrag zu freien Waffen, müssen wir natürlich auch hier einen Blick auf die aktuelle rechtliche Situation nach dem deutschen Waffengesetz werfen, bevor Sie sich ein japanisches Taschenmesser kaufen. Um zu entscheiden, ob ein Higonokami legal geführt und gekauft werden darf, müssen wir ganz genau hinsehen. Es sei aber explizit noch einmal darauf hingewiesen, dass es sich hierbei selbstverständlich um keine verbindliche Rechtsberatung handelt. Ich habe den Sachverhalt für Sie nach bestem Wissen und Gewissen äußerst sorgfältig recherchiert, jedoch bin ich kein Anwalt. 

Zunächst kann man sofort festhalten, dass Sie ein japanischen Taschenmesser natürlich völlig legal erwerben und besitzen dürfen, denn hierbei handelt es sich definitiv um keine verbotene Waffe. Falls Sie interessiert sind, finden Sie im verlinkten Beitrag eine ausführliche Liste darüber welche Gegenstände in Deutschland verboten sind. 

Ohta FK9 Higonokami

Etwas komplexer ist es herauszuarbeiten, ob Sie ein Higonokami in der Öffentlichkeit legal mit sich führen dürfen. Das kleine Problemchen ist hier, dass sie die Klinge über den Hebel mit einer Hand ausklappen können. Daher steht hier natürlich sofort der Verdacht im Raum, dass es sich hierbei um ein Einhandmesser handelt, welches in Deutschland nicht geführt werden dürfte.

Um aber als ein solches zu gelten, müsste die Klinge auch im ausgeklappten Zustand einhändig arretiert werden können. Dies bei einem japanischem Taschenmesser jedoch nicht der Fall, denn eine Arretierung im eigentlichen Sinne gibt es hier ja nicht. Lediglich Reibung durch die Griffschalen und der Daumen auf dem Hebel hindert die Klinge am Einklappen. Kurz und knapp, ein Higonokami ist kein Einhandmesser und darf auch in der Öffentlichkeit legal geführt werden.


FAQ

Was macht ein Higonokami aus?

Higonokami sind traditionelle japanische Taschenmesser, die dort bereits seit 100 Jahren in dieser Form hergestellt werden.
Das Griffstück besteht meist aus einem Stück gebogenem Messing- oder eloxiertem Stahlblech.
Die Klinge wurde ursprünglich aus drei Schichten Stahl unterschiedlicher Härte geschmiedet. Geöffnet werden diese durch einen Hebel, dem sog. Chikiri.

Darf man Higonokami in Deutschland legal führen?

Ja, Sie dürfen diese japanischen Taschenmesser in Deutschland ganz legal führen.
Da diese über keine Klingenfeststellung verfügen, gelten diese nicht als Einhandmesser, auch wenn diese sich einhändig öffnen lassen.

Welche Firma stellt noch originale Higonokami her?

Die einzige Firma, die noch originale Higonokami herstellt und diese auch offiziell so nennen darf ist Nagao Kanekoma Factory Co., Ltd.
Es gibt aber zahlreiche Firmen, die moderne Vertreter dieses japanischen Taschenmessers herstellen.

Was sind japanische Taschenmesser?

Der bekannteste Vertreter der japanischen Taschenmesser sind die einfach gebauten, aber äußerst robusten Higonokami.