Bei der Jagd kommen auch heutzutage nicht nur Gewehre und Pistolen zum Einsatz, sondern auch noch immer Blankwaffen aller Art. Diese erfüllen hier unterschiedlichste Aufgaben. Zum Abfangen von Wild kommen hier hauptsächlich Saufänger zum Einsatz. Im nachfolgenden Artikel möchte ich Ihnen zeigen was ein Abfangmesser genau ist, erklären worauf Sie achten sollten, wenn Sie sich einen Hirschfänger kaufen möchten und final klären ob diese nach dem Waffengesetz verboten oder doch legal sind.
Beliebte Abfangmesser im Vergleich
Was ist ein Sau- bzw. Hirschfänger?
Zunächst möchte ich natürlich die grundlegendste Frage von allen klären, nämlich was das überhaupt ist und wer diese für was benötigt. Hirsch- bzw. Saufänger sind lange Messer von bis zu 40 cm Länge. Die Klinge ist aber bei nahezu allen Modellen über 20 cm lang. Diese werden bei der Jagd als so genannte kalte Waffe verwendet und dienen dem Abfangen von Wild. Unter dem Abfangen versteht man in diesem Zusammenhang das Erlösen des Tieres. Der Jäger gibt dem Reh oder dem Wildschwein den Gnadenstoß. Der einzige Zweck dieser Messer bei der Jagd ist demnach das Töten des Wilds. Demnach sind diese an diese Aufgabe bestens angepasst. Zum Wild Aufbrechen und Ausnehmen des Tieres kommen andere Werkzeuge zum Einsatz.
Damit die Klinge möglichst mühelos und damit für das Tier so schonend wie in dieser Situation möglich durch die Haut eindringen kann, ist die Klinge zweischneidig ausgeführt. Beide Schneiden sind auch scharf geschliffen. Im Grunde handelt es sich hierbei also um einen Dolch. In aller Regel befindet sich in der Mitte der Klinge eine eingearbeitete Blutrinne.
Dabei handelt es sich um die in den Bildern zu sehende mittige Vertiefung im Stahl. Diese dient in erster Linie dazu das Gewicht der Klinge zu reduzieren ohne an Stabilität einzubüßen. Der oft vermutete Nutzen, die Oberfläche der Stichwunde zu vergrößern und so einen größeren Blutverlust zu begünstigen, halte ich persönlich für nicht vorhanden.
Auch wenn hauptsächlich Gewehre zum Erlegen des Wildes eingesetzt werden gibt es dennoch einige Situationen wo sich der Gebrauch von Blankwaffen explizit empfiehlt. Dies ist zum Beispiel nach einem Wildunfall der Fall, bei der Drückjagd aber auch wenn der Jagdhund an der Beute zerrt und kein sicherer Schuss denkbar ist. Wie Sie sehen, gibt es durchaus auch heute noch dringenden Bedarf an einem guten Abfangmesser. Was diesen ausmacht, lesen Sie nachfolgend.
Sind Hirschfänger nach dem Waffengesetz verboten?
Bevor Sie sich einen Hirschfänger kaufen, sollte Sie sich stets vorab informieren ob dieses unter die Bestimmungen des Waffengesetzes fällt und ob zum Führen bestimmte Auflagen einzuhalten sind bzw. ob es grundsätzlich verboten ist. Nachfolgend möchte ich Ihnen meine Einschätzung hierzu mitteilen. Bitte erachten Sie dies nicht als verbindliche Rechtsberatung und werfen Sie vorab idealerweise selbst einen Blick in die aktuelle Version des Gesetzes. Dieses wird nämlich regelmäßig aktualisiert und überarbeitet.
Prinzipiell gilt für feststehende Messer, dass diese nicht ohne triftigen Grund in der Öffentlichkeit geführt werden dürfen, wenn diese eine Klinge von über 12 cm aufweisen. Auf Grund der zweischneidigen Ausführung der Hirsch- und Saufänger wären diese als Hieb- und Stichwaffen eingestuft, wie andere Dolche. Unter diese Kategorie zählen im Allgemeinen Objekte, die primär dazu dienen, durch den Einsatz von Muskelkraft schwerwiegende Gesundheitsschäden zu verursachen.
Solche Klingen und Messer, die als Hieb- und Stichwaffe eingestuft sind unterliegen einem Führverbot. Solche dürfen so nur noch in verschlossenen Behältnissen mitgeführt werden und dürfen nicht einfach zugänglich sein.
Aber wie so oft gibt es auch hier Ausnahmen. Zum Beispiel wenn diese zu einem allgemein anerkannten Zweck getragen werden. Hierzu ist zum Glück auch die Jagd zu zählen. Sie brauchen also keine Angst haben, dass Ihnen ihr Abfangmesser irgendjemand abnehmen wird.
Bis zum Weg in den Wald würde ich aber dennoch sicherheitshalber empfehlen den Saufänger unzugänglich im verschlossenen Rucksack aufzubewahren, um unnötige Diskussionen oder Probleme mit jungen unerfahreneren Polizisten zu vermeiden. Es spricht rechtlich aber absolut nichts dagegen, wenn Sie sich einen Hirschfänger kaufen, vor allem nicht als Jäger. Weitere Details zur korrekten Aufbewahrung und zum Transport Ihrer erlaubnisfreien Waffen erfahren Sie im verlinkten ausführlichen Beitrag zum Thema.
Rechtliche Anmerkung
Es handelt sich bei den oben gemachten Aussagen um keine verbindliche Rechtsbelehrung. Hier bitte ich Sie um Ihr Verständnis. Der Abschnitt wurde jedoch sorgfältig recherchiert. Allerdings bin ich kein Volljurist. Bitte lesen Sie auch selbst gerne im aktuellen Gesetzestext nach, um sicher zu gehen. Sicherlich ist Ihnen auch gerne Ihre Polizeidienststelle vor Ort behilflich.
Darauf gilt es beim Kauf eines Hirschfängers zu achten
Da es sich ja hier um um ein Abfangmesser handelt, muss bei der Auswahl das Wohl des Tieres im Fokus stehen, so paradox das in diesem Zusammenhang auch klingen mag. Die Klinge muss so beschaffen sein, dass diese möglichst schmerzfrei und mühelos in den Körper des Tieres eindringen kann, um dieses vom Leiden zu erlösen.
Konstruktion der Klinge
Das Messer muss daher unbedingt zweischneidig sein. Achten Sie darauf, dass die Spitze abgerundet und nicht zu spitz ist. Dies verhindert, dass die Spitze beim Abfangen in einem Knochen stecken bleibt. Um das Herz zu erreichen, sollte die Klinge wohl zudem mindestens 20 cm lang sein, was für alle oben vorgestellte Messer zutrifft. Damit das Verenden des Stücks möglichst schnell von Statten geht, sollte die Klinge zudem mindestens 4 cm breit sein.
Weiterhin sollte Ihr Sautöter über eine Blutrinne verfügen. Zum einen wie bereits oben beschrieben, um das Gewicht zu reduzieren, aber diese bietet noch weitere Vorteile. Zum einen sagt man dieser nach, dass beim Blattfang leichter Luft in den Körper des Stücks eindringen kann. Zudem wird vermieden, dass sich die Klinge im Fleisch festsaugt.
Wenn Sie sich einen Hirschfänger kaufen, würde ich Ihnen auch empfehlen zu einem Modell mit einem Flacherl zu kaufen (Full Tang Design). Bei solchen Messern ist der Teil der Klinge unter dem Griff durchgehend.
So verkraftet das Messer deutlich höhere Belastungen bevor sich der Griff löst, sich verbiegt oder die Klinge an diesem abbricht.
Klingenstahl und Griff
Bezüglich des Stahls sind Sie mit den Klingenstählen der oben dargestellten Messer gut beraten. Mit einem rostfreien Stahl, müssen Sie sich keine Sorgen bei der nachfolgenden Reinigung machen. Korrosion ist hier kein Problem. Zwar wäre Kohlenstoffstahl in aller Regel härter, aber für das Abfangen von Wild ist ein 440er Stahl in meinen Augen völlig ausreichend. Denn hier wirken deutlich geringere Belastungen als zum Beispiel beim Batoning, für das Survivalmesser verwendet werden. Ein etwas weicheres Stahl lässt sich natürlich auch im Feld leichter und schneller wieder nachschärfen.
Beim Griffmaterial können Sie meiner Meinung nach rein nach Geschmack gehen. Die klassischen Modelle haben Griffe aus Hirschhorn. Bei einem moderneren Saufänger kommen oft Griffschalen aus Oliven- oder Pakkaholz zum Einsatz. Leichter zu reinigen ist aber vermutlich doch Holz.
So pflegen Sie Ihren Saufänger richtig
Wie im vorangegangenen Kapitel beschrieben wird für Hischfänger in aller Regel ein weicherer Edelstahl verwendet. Da dieser rostfrei ausgeführt ist, brauchen Sie sich hier, anders als bei einer Machete, schon einmal keine Sorge um Rost machen. Und das ist allein schon einmal auf Grund der Tatsache wünschenswert, das das Messer häufiger direkt mit Blut in Kontakt tritt.
Durch die regelmäßige Benutzung und das weichere Edelstahl im Vergleich zu Kohlenstoffstahl, verliert die Schneide mit der Zeit an Schärfe und muss regelmäßig nachgeschliffen werden. Dies ist vor allem deshalb so wichtig, um das Eindringen in die Schwarte des Tieres so leicht wie irgendwie möglich zu gestalten, um das Leid des Tieres weitestgehend zu minimieren. Achten Sie daher unbedingt auch bei neuen Messern darauf, dass diese eine ausreichende Gebrauchsschärfe aufweisen. Falls nicht, unbedingt nachschärfen.
Wie Sie ein Messer richtig schärfen, können Sie in meinem Beitrag zum Thema nachlesen. Falls Ihnen das Schärfen mit einem Wasserstein zu aufwändig ist, kann ich Ihnen hier den Spyderco Tri-Angle Sharpmaker empfehlen. Dieser liefert in meinen Augen und meiner Erfahrung nach Spitzenergebnisse und eignet sich perfekt zum Herstellen einer enormen Schärfe bei wenig abgenutzten Klingen. Für stark beanspruchte oder gar beschädigte Klingen ist dieser wohl nicht abrasiv genug. Für Abfangmesser meiner Meinung nach aber ideal.
FAQ
Was sind Hirschfänger und wofür benötigt man diese?
Ein Hirschfänger oder auch Saufänger ist eine kalte Waffe, die bei der Jagd zum Abfangen von Wild verwendet wird.
Hierbei handelt es sich um bis zu 40 cm lange beidseitig geschliffene Abfangmesser.
Sind Sau- bzw. Hirschfänger erlaubt?
Ja, Sau- bzw. Hirschfänger sind erlaubt und können von Ihnen legal gekauft werden.
Da es sich hierbei allerdings um Hieb-und Stichwaffen handelt, müssen Sie für den Erwerb volljährig sein.
Wie darf man einen Hirschfänger legal führen?
Da ein Hirschfänger eine Hieb- und Stichwaffe ist, darf dieser nicht so ohne Weiteres in der Öffentlichkeit geführt werden.
Dies ist nur im Rahmen eines allgemein anerkannten Zwecks möglich, beispielsweise zur Jagdausübung.
Auf dem Weg ins Revier sollte der Saufänger in einem verschlossenen Behältnis transportiert werden.