Diese extrem brachialen Blankwaffen kennt fast jeder aus zahllosen Kriegsfilmen oder aus diversen Videospielen. Doch was zeichnet diese genau aus und darf man ein Bajonett Messer überhaupt legal kaufen oder sind diese sogar verboten? Das versuche ich zusammen mit Ihnen in den nachfolgenden Kapiteln zu klären. Welche vielseitigeren Alternativen gibt es hierzu?
Ist ein Bajonett verboten oder kann man es legal kaufen?
Gleich zu Beginn möchte ich mit Ihnen, wie bei allen Blankwaffen die Frage klären, unter welchen Bedingungen man ein Bajonett legal kaufen kann oder ob diese womöglich sogar gänzlich verboten sind, wie etwa Faustmesser oder Balisong. Diese Fragestellung möchte ich mit Ihnen nachfolgend kurz erörtern. Hierbei handelt es sich allerdings um keine verbindliche Rechtsberatung sondern um meine persönliche Einschätzung des Waffengesetzes. Auch wenn diese natürlich gründlich recherchiert worden ist.
Ein Bajonett Messer zählt zu den Hieb- und Stoßwaffen, was natürlich wenig verwundert, bedenkt man deren eigentlichen militärischen Verwendungszweck, verboten sind diese damit aber nicht automatisch. Nur keine Sorge!
Wenn Sie mindestens 18 Jahre alt und damit volljährig sind, können Sie diese völlig legal kaufen und auch besitzen, wie etwa das hier dargestellte Bajonett der russischen AK 47. Also schon einmal perfekt für alle Messer-Sammler, so wie mich selbst. Problematisch wird es dabei hingegen beim Führen außerhalb des eigenen Grundstücks. Denn dies ist in der Öffentlichkeit leider nicht gestattet.
Wie so oft, gibt es auch von diesem Führungsverbot Ausnahmen. Zum Beispiel, für die Berufsausübung oder den Sport. Zur Jagd sollte hier ebenfalls nichts dagegensprechen. Auch Filmaufnahmen zählen hierzu. Es muss also stets ein berechtigtes Interesse vorliegen. Die Pilzsuche gehört in meinen Augen und in diesem Fall nicht dazu. Bushcrafting könnte eventuell klar gehen, hängt aber im Einzelfall sicherlich von der Einschätzung des Polizeibeamten ab. Ich würde es persönlich nicht austesten wollen. Transportieren sollten Sie Ihr Bajonett zudem nur in einem verschlossenen Behältnis.
Was ist ein Bajonett Messer genau?
Kurzgesagt ist ein Bajonett ein Messer, das am Lauf eines Gewehrs befestigt werden kann, um es im Notfall als Stichwaffe im Nahkampf einsetzen zu können. Vor allem auch im 1. Weltkrieg und den Kriegen ab Mitte des 17. Jahrhunderts fanden diese weite Verbreitung und gehörten zur Standardausstattung bei Langwaffen im militärischen Einsatz. Bereits auch schon bei Vorderladerwaffen. Bei den ersten Vertretern dieser Blankwaffen war ein gleichzeitiges Abfeuern der Waffe allerdings nicht möglich. Bei moderneren Typen bleibt der Lauf stets frei, so dass die Funktion der Feuerwaffe durch das aufgepflanzte Bajonett nicht beeinträchtigt wird.
Es gibt aber nicht nur dolchartige Varianten, wie man Sie aus vielen Filmen kennt, sondern auch solche, die langen Dornen ähneln. Heutige Formen können zudem als eigenständige Messer geführt werden, die auch für alltäglichere Aufgaben verwendbar sind. Bei Bedarf kann dieses dann einfach am Lauf der Waffe aufgepflanzt werden.
Welche Arten & bekannte Vertreter gibt es?
Wie bereits angedeutet gibt es nicht DAS Bajonett, sondern verschiedenste Arten, die sich zum einen in deren Form unterscheiden, aber auch darin, wie diese an der Langwaffe befestigt werden. Ein paar Beispiele sehen Sie in den beigefügten Bildern.
Die meisten Bajonette können an der Koppel befestigt und geführt werden, wenn es nicht gebraucht wird. Kommt es zum Extremfall und der Angreifer kommt sehr nah, können diese über die jeweilige Befestigungsmöglichkeiten auf die Waffe aufgeschoben und arretiert werden.
Bei moderneren Vertretern Ihrer Art kommt in aller Regel eine Aufpflanznut am Heft des Messers sowie ein Ring innerhalb der Parierstange zum Einsatz. Dieser Ring gleitet über den Lauf der Langwaffe.
Bei manchen Waffen ist das Bajonett allerdings auch fest montiert und kann nach hinten abgeklappt werden. Ein Beispiel hierfür ist die hier dargestellte Simonov SKS-45 der ehemaligen Sowjetunion. Man spricht von einem Klappbajonett. Hier sieht man es im eingeklappten Zustand.
Man kann auch feststellen, dass die Länge von Bajonetten mit den Jahrzehnten immer kürzer wurde und sich auch optisch zunehmend an Survivalmessern orientierte.
Ein Beispiel hierfür ist das Eickhorn SG2000WC für das G36 der Bundeswehr.
Heutzutage kommen Bajonette kaum noch zum Einsatz und sind zumeist auch kein standardmäßiger Bestandteil der Ausrüstung mehr. Sie wurden in aller Regel durch Kampfmesser abgelöst. Auf diese gehe ich im letzten Abschnitt noch einmal kurz gesondert ein. Faszinierend bleiben diese in meinen Augen aber nach wie vor. Wenn auch nur für Liebhaber und Sammler.
Leider ist es oft schwer originale Modelle zu finden, vor allem bei älteren Waffenmodellen. Meist findet man nur Nachbauten von Drittherstellern. Wie zum Beispiel beim amerikanischen M9 oder das Bajonett für die AK 47. Möchte man ein Original ist es vermutlich am besten man versucht ein gebrauchtes Modell aus alten Militärbeständen aufzutreiben oder man wirft einen näheren Blick auf das oben genannte Modell von Eickhorn für das G36. Hier gehört oft leider auch ein ordentliches Stück Glück dazu.
Gibt es vielseitigere Alternativen?
Zu guter Letzt möchte ich Ihnen noch ein paar Gedanken mit auf dem Weg geben, welche gute Alternativen es gibt, die etwas vielseitiger einsetzbar sind und unter Umständen auch legal geführt werden dürfen. Da Sie ja in erster Linie an einem Bajonett interessiert sind, liegt unser Augenmerk hier natürlich besonders auch auf der Brachialität des Messers.
Zuallererst fallen mir hier natürlich die Kampfmesser ein, die bei den verschiedenen Armeen weltweit zum Einsatz kommen. Da diese ihren Ursprung ebenfalls beim Militär haben, passen diese ganz gut, denke ich. Anders als ein Bajonett, können diese aber deutlich flexibler eingesetzt werden. Gerade auch zum Bushcrafting sind diese Messertypen ideal, immerhin sind diese in erster Linie ja für den Einsatz im Feld konzipiert. Besonders das KM2000 der Bundeswehr oder das Feldmesser 78 des österreichischen Bundesheers können Sie sich einmal näher ansehen, wenn das für Sie interessant klingt. Natürlich gibt es noch deutlich mehr Vertreter dieser Art. In meinem Beitrag zum Thema erfahren Sie mehr zu den Armeemessern und was es hier rechtlich zu beachten gibt.
Einen US-amerikanischen Vertreter möchte ich hier aber auf alle Fälle auch nicht unerwähnt lassen, nämlich das oben dargestellte KA-BAR 1217. Ein echter Klassiker, der schon seit 1942 in dieser bzw. ähnlicher Form beim US-Militär zum Einsatz kommt.
Weitere interessante Blankwaffen, die vielleicht in Frage kämen, wären die sogenannten Bowie-Messer. Diese extrem brachialen Vertreter Ihrer Art zeichnen sich durch Ihre äußerst wuchtigen und langen Klingen aus. Konzipiert wurden diese in den USA als perfekte Messer für den Kampf und die Jagd. Absolute Ikonen. Modelle mit einer Klingenlänge von unter 12 cm dürfen Sie auch frei in der Öffentlichkeit führen. Für Saufänger gilt auf Grund der dolchartigen Form ähnliche Bestimmungen wie für ein Bajonett. Diese kommen ihnen aber auch optisch sehr gleich.
FAQ
Was ist ein Seitengewehr?
Ein Seitengewehr bzw. Bajonett ist ein Messer, das für den Nahkampf auf den Lauf eines Gewehres aufgepflanzt werden kann.
Die Mündung der Langwaffe bleibt bei den allermeisten Modellen frei, so dass weitere Schüsse abgegeben werden können.
Welches Bajonett kommt beim G36 der Bundeswehr zum Einsatz?
Für das deutsche G36 von Heckler & Koch kommt das Eickhorn SG2000WC zum Einsatz.
Darf man ein Bajonett legal kaufen und besitzen?
Ja, das ist ab 18 Jahren möglich, da es sich hierbei um eine Hieb- und Stichwaffe handelt.
In der Öffentlichkeit führen dürfen Sie ein Seitengewehr daher aber allerdings nicht.
Wird ein Seitengewehr heutzutage noch verwendet?
Seitengewehre haben heutzutage kaum noch militärische Bedeutung inne.
Bajonette wurden großteils von modernen Kampfmessern abgelöst.